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Cover Podcast-Folge 278: Regiearbeiten

Regiearbeiten? So schützt du dich vor unangenehmen Zusatzkosten

So vermeidest du teure und unnötige Regiearbeiten und argumentierst erfolgreich mit dem Bauherren und den Unternehmern.

Matthias Gerber gibt in Folge 278 des Bauherren-Podcasts von Marco Fehr praktisches Expertenwissen zum Thema Regiearbeiten aus der Sichtweise des Generalunternehmers und interessante Einblicke in die Outlog AG.

Du erfährst ausserdem

  • wie sich Regiearbeiten von Nachträgen unterscheiden,
  • ob Regiearbeiten teuerungsberechtigt sind,
  • was zwingend in einem Regierapport stehen muss und
  • wie man erfolgreich mit dem Unternehmer verhandelt.

Weitere Podcast-Folgen mit Outlog-Expertenwissen findest du hier.

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Was sind Regiearbeiten?

Regiearbeiten sind nicht vorhersehbare Arbeiten mit einer gewissen Dringlichkeit. Konkret hat Outlog den Zeitrahmen so definiert, dass es sich um Arbeiten handelt, die mindestens innerhalb von drei Tagen erledigt sein müssen.

Die Dringlichkeit ist auch der entscheidende Faktor, durch den sich die Regiearbeit vom Nachtrag unterscheidet.

Regiearbeiten muss man unter Umständen unverzüglich ausführen, weil sonst Schäden entstehen oder sogar Menschen gefährdet sein können. Wenn etwa ein Gerüstbauer feststellt, dass das Gerüst nicht mehr der Norm entspricht, muss er sofort handeln und kann diesen Aufwand als Regie verrechnen. Hat jedoch die Bauherrschaft einen Zusatzwunsch, bleibt dafür mehr Zeit und man kann eine Nachtragsofferte einholen. Die Ausführung erfolgt dann nach offizieller Freigabe.

Nebst dem Lohn und den Lohnnebenkosten sind im Regiepreis auch die Handwerkzeugs- und Materialkosten enthalten. Bei einem Maler ist also die Farbe im Regiepreis inbegriffen. Ist allerdings spezielles Material erforderlich, kann dieses separat verrechnet werden.

Generell kommt es bei Neubauten seltener zu Regiearbeiten als bei Umbauten. Beim Umbauen öffnet man Wände und Decken – und entsprechend können dort buchstäblich unvorhersehbare Überraschungen auf einen warten.

Die SIA-Norm, welche die Regiearbeiten regelt, ist die berühmte SIA 118 «Allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten», die immer wieder in Marco Fehrs Baublog auftaucht.

Kostenmanagement

Der Einfluss der Regiearbeiten auf das Kostenmanagement ist von Gewerk zu Gewerk unterschiedlich gross. Beim Schreiner etwa gibt es weniger Arbeiten in Regie, weil hier bei guter Planung normalweise nicht viel Unerwartetes geschehen kann. Bei ihm sind deshalb allenfalls erwähnte Nachträge ein Thema.

Maler und Gipser hingegen sind Gewerke, bei denen man mit mehr Regiearbeiten rechnen muss. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass Ausbesserungen vorgenommen werden müssen. Hier gilt es also, grössere Reserven einzukalkulieren.

Regiearbeiten sind übrigens grundsätzlich nicht teuerungsberechtigt. Ausnahme: Es wird vom Unternehmer explizit vorbehalten. Matthias Gerber weiss aber aus Erfahrung, dass die Teuerung bei Arbeiten in Regie normalerweise kein brisanter Streitpunkt im Bauprozess ist. Sollte die zurzeit weltweit grassierende Inflation vermehrt Lohnerhöhungen auslösen, könnte dies jedoch künftig zum Thema werden.

Wichtig ist, dass die Regiepreise im Werkvertrag festgehalten sind. Macht man das nicht, kann der Unternehmer Branchenverbandspreise geltend machen, die um einiges höher sind als die marktüblichen Preise.